IT-Sicherheit VS Nachhaltigkeit (aus „Supportende GrapheneOS - - Was dann?“)

[Waterdrop]

Wobei wir das Thema wirklich ausgliedern sollten, wenn wir das fortführen möchten, es ist schon etwas fehl am Platz.

Das ist hiermit geschehen! 

Jetzt wird mir erst bewusst, was meine Entscheidung für dieses Betriebssystem als das höherwertige in Sachen Sicherheit bedeutet. Vereinfacht ausgedrückt geht man damit ein Bündnis mit dem "Googleteufel" ein. Zuerst kauft man ihm ein mehr oder weniger teures Smartphone ab. Dann begibt man sich in seine Abhängigkeit von voll umfänglichem Support. Nach dessen Ablauf mit einem kurzen Übergang wird einem nahegelegt, sich ein neues Gerät - natürlich von Google - zuzulegen, mit der Folge, dass sich das in 3 bis 5 Jahren wiederholt.
Das ist ein hoher Preis, den man für eine bessere Sicherheit  zu Lasten der Nachhaltigkeit zahlt.

Das sehe ich genauso! Ich mag den Gedanken nicht, Google durch Kauf eines Pixels direkt zu unterstützen. Den Ansatz von GrapheneOS größtmögliche IT-Sicherheit zu gewährleisten, kann ich sehr gut nachvollziehen und wäre eigentlich voll dabei. ABER, dass dies zu Lasten der Langlebigkeit bzw. Nachhaltigkeit geht, ist für mich persönlich nichts. Klar, an dem eigentlichen Dilemma kann weder Graphene noch eine andere Custom-ROM etwas ändern, aber ich habe für mich (zähneknirschend) entschieden, dass ich der Nachhaltigkeit den Vorrang gebe. Muss halt jeder für sich selbst wissen, wo die Prioritäten liegen. Die eierlegende Wollmilchsau, die IT-Sicherheit, Datenschutz und Langlebigkeit gleichermaßen an erste Stelle stellt, gibt es leider (noch) nicht. So muss man sich wohl zwischen Datenschutz und IT-Sicherheit ODER  Datenschutz und Langlebigkeit entscheiden.

5 Jahre ist doch i.O. für ein Smartphone? Danach ist der Akku eh matsch.

Für mich sind 5 Jahre absolutes Minimum, eher 7 Jahre oder vielleicht sogar mehr??? Mit einem wechselbaren Akku wäre das Problem gelöst.

Nach 5 Jahren war mein Smartphone matsch, weil der Ladeport kaputt ging.  [...] und das Akku-Problem gäbe es gar nicht, wenn sie einfach austauschbar wären. Von Standards könnte man auch träumen, nicht dass das wie beim Ladeport läuft, und man keine Ersatzteile kriegt.
[...]
Mein Geld wäre nun nicht in Googles Tasche geflogen, sondern Ich hätte mir Ersatzteile vom Originalhersteller, sonst Dritten, gekauft
[...]
Leider nur 5 Jahre, statt 10, für die die Hardware locker reichen würde, wenn der Akku wechselbar ist, oder lange durchhalten würde

Dass die Smartphones im Normalfall heute meistens gar nicht oder nur mit Aufwand reparierbar sind und noch nicht einmal der Akku nebenbei auf die Schnelle ausgetauscht werden kann, ist in der Tat ein riesiges Problem.
Wer darauf jedoch besonderen Wert legt, hätte z.B. mit Fairphone eine Alternative. Das ist aber sicherlich nicht für Jeden etwas. Die Hardware liegt vielleicht so in etwa in der Mittelklasse und taugt nur für den Durchschnittsnutzer, denke ich. Es ist jedenfalls auf keinen Fall ein Highend-Gerät und trotzdem muss man bereit sein, Einiges dafür zu bezahlen. Wenn man das Gerät aber möglicherweise etwa doppelt so lange nutzt wie ein herkömmliches Smartphone, geht es preislich wieder. Muss Jeder für sich selbst wissen. Es gibt weitere Hersteller in dieser Richtung. Akku selber wechseln geht bei Shiftphone und Terracube ebenfalls, glaube ich. Wie modular und damit reparierbar sie ansonsten sind, weiß ich nicht so genau. Das Konzept von Fairphone zumindest, ist recht gut, finde ich. Einfach nur das Backcover (ohne Werkzeug!) aufmachen, Akku wechseln, fertig! Display, USB-C-Port und viele weitere Teile sind mit einem handelsüblichen Schraubenzieher relativ einfach und schnell getauscht. Ersatzteile (15 - 80 € für das FP4) gibt es auf der Website. Hier mal eine 3D-Explosionszeichnung von dem Fairphone 4 (FP4):

Spoiler

So sieht es übrigens tatsächlich aus, wenn man selber das Smarti (nur mit einem Schraubenzieher!) auseinander nimmt. Das fühlt sich für mich richtig an. 

Gut Preislich geht der Akku noch 50$ aber wenn man sich den Aufwand anschaut :/
https://de.ifixit.com/Anleitung/Google+Pixel+6+Akku+tauschen/148798

Ein kleiner Vergleich mit dem Fairphone 4: 30 € und der Aufwand ist extrem gering:
https://de.ifixit.com/Device/Fairphone_4

Da ich den Begriff Nachhaltigkeit hier eingebracht habe, möchte ich kurz erläutern, was ich in diesem Zusammenhang damit meine.
Wenn ich nach Ablauf von 3 von mir aus auch nach 5  Jahren ein Smartphone in den Händen halte, das voll funktionstüchtig ist und mit seinen technischen Gegebenheiten meinen Ansprüchen genügt, möchte ich es selbstverständlich weiter nutzen. Dabei spielt es für mich keine Rolle, ob Bauteile, wie z. B. der Akku, aus welchen Gründen auch immer gehalten haben. Nur eine Nutzung mit eingeschränkter Sicherheit würde mir Probleme bereiten.

Meine volle Zustimmung! Ich bin ebenfalls nicht der Typ, der das Neuste haben muss, nur weil es das gibt. Ich nutze meine Geräte und generell meine Sachen immer so lange wie möglich bzw. so lange wie sie meinen Ansprüchen und tatsächlichem Einsatzgebiet genügen. Nur das mit der Sicherheit ist bei Smartis natürlich so eine Sache...

Vielleicht ist es auch einfach das Ziel jedes Herstellers, dir immer nur neue Geräte zu verkaufen, und absichtlich die bisherigen verwahrlosen zu lassen.

Aber ganz bestimmt!!! Darauf ist die ganze Smartphone-Industrie (und nicht nur die) ausgerichtet. Aber zum Glück tut sich wenigstens jetzt endlich langsam mal etwas in der Politik. Mein letzter Stand war, dass die EU beschließen will, dass alle Smartphone-Hersteller verpflichtet werden sollen mind. 5 Jahre Updates zu verteilen. Für Dtld. wurde sogar über 7 Jahre diskutiert. Was ganz genau am Ende dabei raus kommt, bleibt spannend. Auch das Thema austauschbarer Akku, Reparierbarkeit und Verfügbarkeit Ersatzteile ist in Diskussion. Und die Vereinheitlichung des Ladeanschlusses war auch längst überfällig. Ohne Gesetze passiert halt auch nichts!

Heute sind die Akkus in Handys fest verbaut und verklebt, was Ich mit "unwechselbar" meine, das macht ja den ganzen Aufwand. Das ist unnötig, und einfach nur Gängelei.

Ja, genau! Daher siehe die Alternative (Fairphone usw.) weiter oben und wie oben beschrieben, hoffentlich baldige Umsetzung eines entsprechenden Gesetzes.

Als "starker" Mobiltelefon-Nutzer braucht man natürlich mal neuere, stärkere Hardware, aber eben nicht alle Leute - dann kann man das Gerät auch guten Gewissens an Leute mit niedrigeren Bedürfnissen weitergeben oder verkaufen.

Da gehe ich mit, so sieht Nachhaltigkeit aus. 

[Bit]

Mein letzter Stand war, dass die EU beschließen will, dass alle Smartphone-Hersteller verpflichtet werden sollen mind. 5 Jahre Updates zu verteilen. Für Dtld. wurde sogar über 7 Jahre diskutiert. Was ganz genau am Ende dabei raus kommt, bleibt spannend.

Nur mal vergleichsweise: für PKW ist die Lieferung von Ersatzteilen auf acht Jahre nach Produktionsstop (!) gesetzlich vorgeschrieben (schon seit Jahrzehnten) und viele große deutsche Hersteller (z.B. VW) liefern freiwillig 10 Jahre.
Und das ist ein viel komplexeres Produkt mit sehr viel mehr Ersatzteilbedarf ...

[Tealk]

Und das ist ein viel komplexeres Produkt mit sehr viel mehr Ersatzteilbedarf ...

Naja das ist vielleicht auch der Punkt, da rentiert sich die Produktion besser?

[Bit]

Ich glaube nicht, daß das den Gesetzgeber interessiert ...