Es gibt 1.000 schönere Dinge zu tun.

Begonnen von Waterdrop, 29.12.2022, 17:19

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Waterdrop

Zitat von: Bit am 29.12.2022, 15:43
Zitat von: John Doe am 10.11.2022, 20:08
Zitat von: Junge Oma am 09.11.2022, 22:07Mir graust es immer vor sowas ... es gibt 1.000 schönere Dinge zu tun.
Geht mir genau so. Man hat schon keine Lust mehr, irgendetwas Neues zu machen, weil man sich dann immer zuerst um den Datenschutz kümmern muss. Wie zum Beispiel einen neuen Online Shop verwenden. Es ist müßig dem Widerspruch gegen die Datenverarbeitung hinterherzulaufen.

Mit zunehmendem Alter braucht man häufiger neue (Fach-) Ärzte, als neue Onlineshops.
Ich flehe stets bei meiner Hausärztin, sie möge mich selbst behandeln (da geprüft, vertraut und bewährt) und mich nicht weiter überweisen. Ansonsten verzichte ich oft auf Weiterbehandlungen, weil mir das Heckmeck, einen neuen Arzt zu finden und zu überzeugen, zu mühsam wird, wenn der Leidensdruck nicht groß genug ist.

Ist das nicht genau die (präventive) Verhaltensänderung, die mit den Datenschutz-Bestrebungen verhindert werden soll?

Ja, es ist echt traurig, wie schwierig das alles ist. Mit Datenschutzüberlegungen bei Ärzten habe ich noch gar nicht angefangen.  :o  Wüsste auch spontan nicht wie man da anfangen soll. Abgesehen davon, ist es eh schon schwierig genug einen guten Arzt zu suchen und zu finden. Die ärztliche Schweigepflicht in Deutschland funktioniert demnach auch nicht 100% oder wie ist das zu verstehen? Da, dachte ich, wäre wenigstens EINE Sache mal in Deutschland vernünftig geregelt.

Bit

#1
Zitat von: John Doe am 29.12.2022, 17:19
Mit Datenschutzüberlegungen bei Ärzten habe ich noch gar nicht angefangen.  :o  Wüsste auch spontan nicht wie man da anfangen soll.

Dann empfehle ich Dir die Lektüre des alten Forums:
TK-Safe : Die elektronische Gesundheitsakte
Arztpraxen / Kliniken und Datenschutz
[Praxissoftware] CompuGroup Medical Z1
Microsoft im Gesundheitswesen
[Gesundheitsminister(ium)]: Vorsorge für Datenschutz bei der Digitalisierung (k)ein Thema?
und mehr ...

Zitat von: John Doe am 29.12.2022, 17:19Abgesehen davon, ist es eh schon schwierig genug einen guten Arzt zu suchen und zu finden.

Da musst Du auf das Bewertungsportal Deines Vertrauens zugreifen ...

Zitat von: John Doe am 29.12.2022, 17:19Die ärztliche Schweigepflicht in Deutschland funktioniert demnach auch nicht 100% oder wie ist das zu verstehen? Da, dachte ich, wäre wenigstens EINE Sache mal in Deutschland vernünftig geregelt.

Das ist sicher, was noch am besten funktioniert, weil das Strafrecht ist: § 203 (1) 1. StGB.
Kurzüberblick:
Verwaltung ohne eGK und ePA (mit Dauerbescheinigung), Datenverarbeitung in der Praxis und nicht auf irgendeiner Cloud, keine pbD im freien Internet, keine Weitergabe von Arztbriefen außer an den Patienten, keine externen Abrechnungsdienstleister, kein externes Terminmanagement, keine Privat- und/oder Gesundheitsdaten per unverschlüsselter eMail ...
Wenn man sich da weitgehend einig ist, verschicke ich meine Datenschutzverfügung per Fax an die Praxis.

Waterdrop

Danke für die Lektüre! Da bin ich erstmal mit beschäftigt...

Zitat von: Bit am 29.12.2022, 19:20keine externen Abrechnungsdienstleister, kein externes Terminmanagement
Insbesondere da hat man sicherlich null Einfluss drauf. Ob alleine dadurch nicht schon sehr viele Ärzte raus fallen?

Zitat von: Bit am 29.12.2022, 19:20keine Privat- und/oder Gesundheitsdaten per unverschlüsselter eMail
Wie machst du das? Lassen die es zu, dass die Daten auf deinem privaten USB-Stick gespeichert werden?

duda

#3
Zitat von: John Doe am 29.12.2022, 17:19Die ärztliche Schweigepflicht in Deutschland funktioniert demnach auch nicht 100% oder wie ist das zu verstehen?
Zufällig gibts in meinem engeren Freundes-/Bekanntenkreis eine Ärztin (Allgemeinmedizinerin, eigene Praxis). Mit ihr habe ich das eine oder andere Mal u. a. auch über dieses Thema gesprochen. "Vor dem Hintergrund der ärztlichen Verantwortung" (sie hat damals im Zuge ihrer Approbation tatsächlich den Hippokratischen Eid geleistet) "praktiziere ich seit Jahrzehnten ärztliche Schweigepflicht. Mir muss das niemand erklären." Das waren ihre Worte dazu.

Zitat von: Bit am 29.12.2022, 19:20Verwaltung ohne eGK und ePA ... keine pbD im freien Internet ...
Begriffserklärung:
eGK = elektronische Gesundheitskarte
ePA = elektronische Patientenakte
pbD = personenbezogene Daten

Waterdrop

Gute Legende! Das musste ich auch erstmal alles googeln.

Bit Wie machst du das ohne Elektronische Gesundheitskarte? Die ist doch quasi Pflicht: Keine Papier-Alternative zur EGK
Und wie groß könnten unter Umständen die Auswirkungen auf die Privatsphäre bei Nutzung der eGK sein? Sofern man nur die verpflichtenden Stammdaten drauf hat?

Bit

Zitat von: John Doe am 29.12.2022, 21:27
Bit Wie machst du das ohne Elektronische Gesundheitskarte? Die ist doch quasi Pflicht: Keine Papier-Alternative zur EGK

Daß die Pharmazeutische Zeitung das so schreibt, ist ja naheliegend.  :P
Ich habe eine Dauerbescheinigung und bestelle keine eGK.  8)

Zitat von: John Doe am 29.12.2022, 21:27
Und wie groß könnten unter Umständen die Auswirkungen auf die Privatsphäre bei Nutzung der eGK sein? Sofern man nur die verpflichtenden Stammdaten drauf hat?

Die eGK ist der Schlüssel zur TI (Telematik Infrastruktur). Ohne Karte geht die Eingabe nicht.
Ich habe eine unbefristete papierne Dauerbescheinigung, die jederzeit telefonisch (oder per Fax) verifiziert werden kann.

Die Datenschutz-Relevanz der TI ist ja nun jahrelang diskutiert worden und kann an geeigneter Stelle (guter Einstieg z.B.: Aktion: Stoppt die e-Card!) nachgelesen werden. Das umfänglich hier darzustellen, überfordert mich.
Jedenfalls läuft darüber die Verwendung der Gesundheitsdaten online und das kann nicht in meinem Sinne sein.

clooney

Nur weiter so!   :TOP

Eine Thematik, die auch mich interessiert, zu der ich allerdings noch nichts Konstruktives beizutragen habe. Werde den Thread mal bookmarken....
Keine Termine. Und leicht Einen sitzen.

duda

Ja, vlt. können wir hier noch das eine oder andere zusammentragen. 8)

Bit

#8
Zitat von: John Doe am 29.12.2022, 20:07
Zitat von: Bit am 29.12.2022, 19:20keine externen Abrechnungsdienstleister, kein externes Terminmanagement
Insbesondere da hat man sicherlich null Einfluss drauf. Ob alleine dadurch nicht schon sehr viele Ärzte raus fallen?

Einfluss hat man sowieso selten: Von 12 Ärzten im Portfolio hat sich nur einer (völlig unerwartet) tatsächlich bemüßigt gesehen, anlässlich meiner Ansprüche, eine Praxiskonferenz zum Thema Datenschutz einzuberufen und ein neues Konzept auf den Weg gebracht.

Die externen Termindienstleister erkennt man sofort, wenn man in die Praxis kommt: keinerlei Stress an der Rezeption, kein Telefon klingelt usw.
Externe Abrechnungsdienste lassen sich Zahnärzte gerne für die Eigenanteile per Unterschrift absegnen, weil sie das Ausfallrisiko delegieren wollen. Man muss aber nicht unterschreiben: man kann auch Vorkasse leisten, was mir da lieber ist. Andere Ärzte brauchen Abrechnungsdienste nur für IGeL und das ist sowieso weitgehend fragwürdig.
Die würden sich ein Bein dabei stellen, IGeL zu verkaufen, wenn sie auch noch Fremdabrechnung durchsetzen wollten.

Ansonsten: wenn es mir dort nicht passt, oder ich dem Arzt zu unbequem bin, kommen wir nicht ins Geschäft. Das kommt häufiger vor und macht die Suche eben anstrengend. Manchmal scheitert es auch daran, daß das Personal mich nicht zu einem Vorgespräch zulässt. Das ist eben Pech.

Zitat von: John Doe am 29.12.2022, 20:07
Zitat von: Bit am 29.12.2022, 19:20keine Privat- und/oder Gesundheitsdaten per unverschlüsselter eMail
Wie machst du das? Lassen die es zu, dass die Daten auf deinem privaten USB-Stick gespeichert werden?

Ich nehme die Arztbriefe selbst in Empfang und bringe sie zum empfangenden Arzt selbst mit. Überwiegend sind das ohnehin Papierdokumente (Befunde), die ich mir sowieso immer ausdrucken lasse und abhefte, bzw. selbst einscanne.
Selten sind es Röntgenbilder, die ich mir als Fotokopie aushändigen lasse. Wenn die Röntgenbilder den Arzt wechseln sollen, bringe ich sie dorthin persönlich (im Original) mit.

Ich lasse keine Daten digital extrahieren – auch nicht auf CD/DVD oder Stick und schon gar nicht online.
Erst wenn ein Arzt mein Vertrauen und eine zuverlässige Kommunikation hat, erfährt er meine eMail-Adresse.
Kein Arzt, den ich kenne, verwendet verschlüsselte eMails. Also ist derlei Kommunikation eh' selten und eher small.

Halifax

Da muss ich mir einiges von abgucken, auch wenn es bei mir so ist, dass bei mir überwiegend erst das Fachliche kommt, erst dann der Datenschutz. Ich hab da leider auch ziemliche Ansprüche, da ich keine Allerweltsprobleme habe.

Ich kann in dem Thread auch nur hinsichtlich Aufzeigen von Problemen beitragen.
- bei einer Praxis habe ich keine Einwilligung gegeben, mir Gesundheitsdaten per Mail zu schicken (trotzdem Mailadresse im Formular hinterlassen). Trotzdem hat ein Mitarbeiter mir einen Befund per Mail zugeschickt. War eine große Praxis mit 5 oder so Ärzten und ein Vielfaches an sonstigem Personal. Derjenige, der mir das geschickt hat, ist fürs Labor und Geräte zuständig (er hatte mich behandelt), der hat einfach nicht darauf geachtet. Habs dann jedesmal gesagt, dass ich es per Brief will, klappt dann auch.
Seitdem will ich neuen Praxen keine Mailadresse mehr geben (war aber noch in keiner neuen), denn es ist halt immer die Frage, ob das Personal die Einschränkungen, die man angibt beachtet. Muss ja nicht böser Wille sein. Aber was nutzt es mir, wenn ich es explizit verbiete und mir jedes Gericht Recht geben würde, dann ist das Kind doch schon in den Brunnen gefallen.
- Mehrmals die Erfahrung gehabt, dass mir von der Praxis per google-Mail geschrieben wurde, war aber noch vor der DSGVO (oder gabs da noch was ähnliches im Gesundheitsbereich?). Allerdings kann man die Leute auf Gefahren aufmerksam machen wie man will, solange es nicht geltendes Recht ist, kümmert es viele Ärzte nicht.
- doctolib und andere Terminverwaltungssoftware ist ein großes Problem, mit der Schwierigkeit, dass man die Handhabung in der Praxis oft erst rausfindet beim ersten Termin dort, für den man schon seine Daten hinterlassen muss.

Vielfach ist es (hier) inzwischen so, dass man telefonisch nicht durchkommt, um einen Termin auszumachen oder von vornherein gar niemand am Telefon ist (vielleicht sparen die armen Ärzte da ein paar Personalkosten ein). Dann bleibt einem nichts anderes übrig, als eine Mail zu schreiben, falls sie einem nicht Terminverwaltungsseiten aufzwängen. Ich vermeide sowas, bei Fachärzten gibts leider oft keine Alternativen. Vielleicht liegts dran, weil viele Patienten lieber "ganz fortschrittlich" online einen Termin buchen wollen.

Bit

Zitat von: Halifax am 29.01.2023, 03:03
Da muss ich mir einiges von abgucken, auch wenn es bei mir so ist, dass bei mir überwiegend erst das Fachliche kommt, erst dann der Datenschutz. Ich hab da leider auch ziemliche Ansprüche, da ich keine Allerweltsprobleme habe.

Ja, man kann den Datenschutz nur in den Vordergrund stellen, wenn man genug – fachlich geeignete – Ärzte zur Auswahl hat, das stimmt.

Zitat von: Halifax am 29.01.2023, 03:03
Ich kann in dem Thread auch nur hinsichtlich Aufzeigen von Problemen beitragen.

Auch das hilft.

Zitat von: Halifax am 29.01.2023, 03:03
Trotzdem hat ein Mitarbeiter mir einen Befund per Mail zugeschickt.

Ein Krankenhaus hat den Befund gegen meine Weisung per Post an den Hausarzt geschickt.
Da glaube ich, daß viele Ärzte immer noch glauben, dem überweisenden Arzt als "Auftraggeber" dienen zu müssen.
Das ist aber falsch.

Zitat von: Halifax am 29.01.2023, 03:03
Seitdem will ich neuen Praxen keine Mailadresse mehr geben (war aber noch in keiner neuen), denn es ist halt immer die Frage, ob das Personal die Einschränkungen, die man angibt beachtet.

Muss ja auch keiner eine eMail-Adresse haben oder auswendig wissen. Ich habe sie nur meinem Hausarzt und einem ehemaligen Zahnarzt gegeben, die damit sorgsam umgingen (= sie nie benutzten). Allerdings: KEINER meiner Ärzte bietet Verschlüsselung an – auch nicht, nachdem ich überzeugend dargelegt habe, daß das nötig sei.
Sind eben Ärzte und keine ITler, denen ist das fremd. Sie sind meist personell zu klein und müssen keinen DSB haben und wenn sie einen haben, ist das immer ein Arzt, der das nebenbei macht und dementsprechend gar keine Ahnung hat. Ist bei mir nur zweimal vorgekommen, seit es die DSGVO gibt.

Zitat von: Halifax am 29.01.2023, 03:03
war aber noch vor der DSGVO (oder gabs da noch was ähnliches im Gesundheitsbereich?).

Ja, das BDSG (gibt es immernoch).

Zitat von: Halifax am 29.01.2023, 03:03
- doctolib und andere Terminverwaltungssoftware ist ein großes Problem, mit der Schwierigkeit, dass man die Handhabung in der Praxis oft erst rausfindet beim ersten Termin dort, für den man schon seine Daten hinterlassen muss.

Ich gebe zum ersten Termin nur einen (nicht unbedingt meinen) Namen an, zumal ja noch offen ist, ob ich den Termin nicht privat bezahle (wenn wir nicht ins Geschäft kommen). Oft gehe ich aber auch ohne Termin persönlich hin und sehe oder erfrage dann schon direkt zur Begrüßung, wie sie ihre Termine und Patientendaten verwalten, bevor ich den ersten Besprechungstermin mache.

Zitat von: Halifax am 29.01.2023, 03:03
Vielfach ist es (hier) inzwischen so, dass man telefonisch nicht durchkommt, um einen Termin auszumachen oder von vornherein gar niemand am Telefon ist (vielleicht sparen die armen Ärzte da ein paar Personalkosten ein).

Ja, spätestens zu Corona waren sie alle personell (meist glaubhaft) so überlastet, daß niemand Zeit hatte, ans Telefon zu gehen. Jetzt hat man das Personal mittels Politik vergrault und die Personalnot hält an.
Trotzdem versuche ich tapfer zu telefonieren und mache vorrangig Wiederholungstermine zum Abschied des vorigen Besuchs, oder neue Termine beim Einkaufen im Vorbeigehen. Natürlich immer unter Vorbehalt der häuslichen Nachprüfung, weil ich ja meinen Kalender nicht dabei habe. Klappt aber im Allgemeinen auch mit Schätzung aus dem Gedächtnis ganz gut.

Zitat von: Halifax am 29.01.2023, 03:03
Vielleicht liegts dran, weil viele Patienten lieber "ganz fortschrittlich" online einen Termin buchen wollen.

Nur, weil sie es angeboten bekommen und nicht besser wissen. Die Idee dazu kommt von den externen Dienstleistern, die ihre ach so bequemen Dienste den Praxen aufschwätzen.

member

#11
Zitat von: Bit am 29.12.2022, 19:20
Wenn man sich da weitgehend einig ist, verschicke ich meine Datenschutzverfügung per Fax an die Praxis.
Warum per Fax und nicht persönlich abgeben?
Lässt Du Dir Deine Datenschutzverfügung unterschreiben und wie sieht die aus? Ich würde das auch gerne machen, befürchte aber, mich damit schon vor Behandlungsbeginn sehr unbeliebt zu machen.

Zitat von: Bit am 29.12.2022, 22:33
Ich habe eine Dauerbescheinigung und bestelle keine eGK.  8)
Das habe ich auch mal vier Jahre durchgehalten. Allerdings habe ich eine Ersatzbescheinigung immer nur für ein Quartal von meiner Krankenkasse bekommen, was recht umständlich war. Oft waren die Begegnungen mit dem Arztpersonal eher unschön, weil ich mich fast immer rechtfertigen musste und es mir im Wartezimmer unangenehm ist, über Datenschutz zu diskutieren. Als die Bescheinigung dann eingescannt wurde, habe ich mich gefragt, ob die jetzt wohl in einer Cloud landet?  :o
Pradox auch: Bei einer eGK ist ja ein Foto zwingend, was ich nicht nachvollziehen kann. Angeblich, um einen Versicherungsmissbrauch durch Weitergabe der eGK zu verhindern. Da frage ich mich, warum NIE jemand zu meiner Bescheinigung auch mal meinen Personalausweis mit Lichtbild sehen wollte.

Zitat von: Halifax am 29.01.2023, 03:03
- doctolib und andere Terminverwaltungssoftware ist ein großes Problem, mit der Schwierigkeit, dass man die Handhabung in der Praxis oft erst rausfindet beim ersten Termin dort, für den man schon seine Daten hinterlassen muss.
Praxen, die mit Doctolib arbeiten, vergeben auch telefonisch keine Termine, wenn man Doctolib ablehnt. Hat da jemand zufällig eine gegenteilige Erfahrung gemacht?

Zitat von: Halifax am 29.01.2023, 03:03
Vielfach ist es (hier) inzwischen so, dass man telefonisch nicht durchkommt, um einen Termin auszumachen oder von vornherein gar niemand am Telefon ist (vielleicht sparen die armen Ärzte da ein paar Personalkosten ein). Dann bleibt einem nichts anderes übrig, als eine Mail zu schreiben, falls sie einem nicht Terminverwaltungsseiten aufzwängen.
Oder man schreibt einen Brief mit der Bitte um einen Termin. Einmal hat es bei mir geklappt, ein anderes Mal nicht - weil ich kein Rückporto mitgeschickt hätte, wie ich in einer späteren Begründung erfuhr.

Zitat von: Bit am 29.01.2023, 04:58
Sind eben Ärzte und keine ITler, denen ist das fremd. Sie sind meist personell zu klein und müssen keinen DSB haben und wenn sie einen haben, ist das immer ein Arzt, der das nebenbei macht und dementsprechend gar keine Ahnung hat.
Wie man bei meiner Zahnärztin sieht, die als Datenschutzbeauftragte in der Datenschutzerklärung eine gmail-Adresse angibt.  :o

Bit

Zitat von: member am 06.02.2023, 20:58
Zitat von: Bit am 29.12.2022, 19:20
Wenn man sich da weitgehend einig ist, verschicke ich meine Datenschutzverfügung per Fax an die Praxis.
Warum per Fax und nicht persönlich abgeben?

Weil eine persönliche Zustellung juristisch nur Sinn macht, wenn man die Zeugenmehrheit hat.
In dessen Praxisräumen würde ich immer unterliegen: ich schleppe keinen Zeugen mit mir herum und der Arzt hat beliebig viele.

Zitat von: member am 06.02.2023, 20:58
Lässt Du Dir Deine Datenschutzverfügung unterschreiben und wie sieht die aus?

Ich hatte mal einen Facharzt, dem es wichtiger erschien, seine Mittagspause damit zu verbringen, aufgeregt mit meinem Papier durch die Praxis zu eilen und die KV (oder wen sonst noch) anzurufen, um sich bestätigen zu lassen, daß er das nicht unterschreiben müsse und selbst danach mich nicht bevorzugt dran zu nehmen, obwohl ich eine Dringlichkeits-Überweisung hatte. Ich habe ihm gesagt, das hätte er auch mich fragen können.
Freilich muss niemand den Empfang (und schon gar die Kenntnisnahme) bestätigen, er kann den Empfang auch ablehnen.
Also sandte ich es ihm per Fax: kann er nicht ablehnen (weil er noch nicht weiß, was drin steht) und ich bekomme einen automatischen Zustellnachweis, der bisher noch jedes Gericht überzeugte (obwohl er fälschbar wäre).
Auf die Diskussion lasse ich mich nicht mehr ein: alle kriegen es per Fax. In der Regel weiß ich auch vorher, wo das Fax steht (also nicht etwa im Wartezimmer ...).

Zitat von: member am 06.02.2023, 20:58
Ich würde das auch gerne machen, befürchte aber, mich damit schon vor Behandlungsbeginn sehr unbeliebt zu machen.

Das ist recht wahrscheinlich, schon deshalb, weil es kein schleimiges Werbebriefchen, sondern ein nüchternes und unpersönliches Rundschreiben für alle meine Ärzte ist – lediglich mit Anrede und Anschrift ausgestattet.
Ich habe auch schon mal Ärzte vor dieser Post gewarnt, sie sollten den Tonfall nicht als Kriegserklärung verstehen.

Zitat von: member am 06.02.2023, 20:58
Zitat von: Bit am 29.12.2022, 22:33
Ich habe eine Dauerbescheinigung und bestelle keine eGK.  8)
Das habe ich auch mal vier Jahre durchgehalten. Allerdings habe ich eine Ersatzbescheinigung immer nur für ein Quartal von meiner Krankenkasse bekommen, was recht umständlich war.

Das geht den meisten offensichtlich so und auch die Praxen kennen die Vierteljahres-Bescheinigungen und suchen immer verzweifelt nach dem Ablaufdatum auf meiner, die unbefristet ist. Manchmal wird sie als zu alt betrachtet und ich muss noch in der Praxis eine neue bestellen.
Die ist dann (Dank Smartphone) binnen fünf Minuten per Fax auf dem Tisch. Da sind sie oft baff.

Zitat von: member am 06.02.2023, 20:58
Oft waren die Begegnungen mit dem Arztpersonal eher unschön, weil ich mich fast immer rechtfertigen musste und es mir im Wartezimmer unangenehm ist, über Datenschutz zu diskutieren.

Rezeptionen im Wartezimmer kann ich sowieso nicht leiden.
Aber ich diskutiere da gar nicht: DIE sind die Verständnislosen und sollten ins Kämmerlein gehen und weinen (oder ihre Hausaufgaben machen) – nicht ich. Karte? Ich habe keine Karte, sondern Dauerbescheinigung. Fertig. Außerdem nehme ich auch nicht an der TI teil.

Zitat von: member am 06.02.2023, 20:58
Als die Bescheinigung dann eingescannt wurde, habe ich mich gefragt, ob die jetzt wohl in einer Cloud landet?  :o

Das habe ich ja vorher geklärt, sonst gibt es gar keine Daten: Server in der Praxis und nirgends online.
Nur ihre Telematik-Infrastruktur dürfen sie meinetwegen online betreiben: mit der habe ich nichts zu tun.

Zitat von: member am 06.02.2023, 20:58
Pradox auch: Bei einer eGK ist ja ein Foto zwingend, was ich nicht nachvollziehen kann. Angeblich, um einen Versicherungsmissbrauch durch Weitergabe der eGK zu verhindern.

Ja, es gab anfangs viele Osteuropäer, die sich auf dem Schwarzmarkt geklaute Karten besorgten, um günstig an unserem "Gesundheitssystem" teilhaben zu können.

Zitat von: member am 06.02.2023, 20:58
Da frage ich mich, warum NIE jemand zu meiner Bescheinigung auch mal meinen Personalausweis mit Lichtbild sehen wollte.

Das geht mir auch so. Aber schon immer: das Ausfüllen des Datenblattes mit persönlichen Adressdaten und Anamnese hat im ganzen Leben immer genügt. Das habe ich noch nie verstanden. Eine Ausnahme fällt mir gerade ein: Krankenhaus (OP).

Zitat von: member am 06.02.2023, 20:58
Zitat von: Halifax am 29.01.2023, 03:03
- doctolib und andere Terminverwaltungssoftware ist ein großes Problem, mit der Schwierigkeit, dass man die Handhabung in der Praxis oft erst rausfindet beim ersten Termin dort, für den man schon seine Daten hinterlassen muss.
Praxen, die mit Doctolib arbeiten, vergeben auch telefonisch keine Termine, wenn man Doctolib ablehnt. Hat da jemand zufällig eine gegenteilige Erfahrung gemacht?

Daran würde man sie erkennen können – und an der Ruhe an der Anmeldung ... – aber man kann auch fragen: "Wie verwalten sie ihre Patiententermine?". Wer da zögert, hat schon verloren.

Zitat von: member am 06.02.2023, 20:58
Zitat von: Halifax am 29.01.2023, 03:03
Vielfach ist es (hier) inzwischen so, dass man telefonisch nicht durchkommt, um einen Termin auszumachen oder von vornherein gar niemand am Telefon ist (vielleicht sparen die armen Ärzte da ein paar Personalkosten ein). Dann bleibt einem nichts anderes übrig, als eine Mail zu schreiben, falls sie einem nicht Terminverwaltungsseiten aufzwängen.

Nö. Wenn ich telefonisch nicht durchkomme und es ein neuer und mir wichtiger Arzt ist, gehe ich hin.
Mail gibt es erst nach bewährter Vertrautheit (hatten bisher erst zwei). Brief ist mir zu umständlich und notfalls gäbe es ein Fax ohne nähere Angaben (ich weiß ja noch nicht, wo das Fax steht).

Wenn man sich eine Weile kennt, dann kann man auch das Telefonierverhalten geklärt haben. Ich habe eine sehr gute und entgegenkommende Ärztin, die ich fast nie telefonisch erreiche und deren Praxispersonal auch das Weiterreichen von Faxen und eMails nicht auf die Reihe kriegt. Irgendwas ist immer.  ::)
Aber für Notfälle habe ich ihre private Handynummer: da schicke ich eine SMS und bitte um einen terminierten Rückruf (weil sie die Nummer nicht mitsendet und ich nicht rangehe, wenn ich nicht weiß, wer es ist), dann ruft sie mich pünktlich und persönlich an.
Das habe ich nur ein- oder zweimal genutzt. Normalerweise gehe ich einfach hin, wenn etwas Außergewöhnliches zu regeln ist, das sich nicht bei den vierteljährlichen Routineterminen (die ich von einem zum anderen Mal vereinbare) regeln lässt.

Zitat von: member am 06.02.2023, 20:58
Oder man schreibt einen Brief mit der Bitte um einen Termin. Einmal hat es bei mir geklappt, ein anderes Mal nicht - weil ich kein Rückporto mitgeschickt hätte, wie ich in einer späteren Begründung erfuhr.

Das ist ja ein starkes Stück! Das akzeptiere ich nur, wenn ich etwas, was regulär abzuholen wäre, ausnahmsweise per Post haben möchte (Rezepte, Atteste und sowas). Ansonsten trägt jeder seine Kommunikationskosten selbst! Wo kommen wir denn da hin?
Die Diskussion hatte ich schon mit Strom- und BK-Providern, die sich einbildeten, ich zahle für den Versand der Rechnung jedesmal 3 € extra, weil sie zu blöde sind, eine PDF an eine Mail zu hängen. Ist die Snail schon so teuer?

Zitat von: member am 06.02.2023, 20:58
Zitat von: Bit am 29.01.2023, 04:58
Sind eben Ärzte und keine ITler, denen ist das fremd. Sie sind meist personell zu klein und müssen keinen DSB haben und wenn sie einen haben, ist das immer ein Arzt, der das nebenbei macht und dementsprechend gar keine Ahnung hat.
Wie man bei meiner Zahnärztin sieht, die als Datenschutzbeauftragte in der Datenschutzerklärung eine gmail-Adresse angibt.  :o

😂😂

Waterdrop

Danke an alle für die ganzen Infos hier.  :TOP  So habe ich jetzt einen Eindruck, wie ich wenigstens ein paar Dinge in Angriff nehmen kann.

Zitat von: Bit am 29.12.2022, 19:20
Datenverarbeitung in der Praxis und nicht auf irgendeiner Cloud, keine pbD im freien Internet
Fragst du die Sprechstundenhilfen am Empfang oder die Ärzte, wie die das handhaben? Dies zu klären, sorgt sicherlich für Unverständnis und negative Reaktionen...

Zitat von: Bit am 29.12.2022, 22:33
Ich habe eine unbefristete papierne Dauerbescheinigung, die jederzeit telefonisch (oder per Fax) verifiziert werden kann.
Die hast du bestimmt schon von Anfang an und hast gar nicht erst mit der eGK angefangen, oder? Jetzt nach etlichen Jahren Nutzung der eGK rechne ich mir keine guten Chancen aus, von der Krankenkasse eine papierne Dauerbescheinigung zu bekommen.

Zitat von: Bit am 30.12.2022, 01:42
anlässlich meiner Ansprüche, eine Praxiskonferenz zum Thema Datenschutz einzuberufen und ein neues Konzept auf den Weg gebracht.
Wow, wenn du eine Praxis dazu gebracht hast, musst du Ihnen das Thema unheimlich gut rübergebracht haben. Respekt!  8)  (Und ein offenes Ohr mussten sie natürlich auch haben.)

Zitat von: Bit am 30.12.2022, 01:42
Ich nehme die Arztbriefe selbst in Empfang und bringe sie zum empfangenden Arzt selbst mit.
Zitat von: Bit am 30.12.2022, 01:42
Wenn die Röntgenbilder den Arzt wechseln sollen, bringe ich sie dorthin persönlich (im Original) mit.
Was spricht dagegen die Arztbriefe und Röntgenbilder per Post verschicken zu lassen? Dies ist doch auch analog. Oder meinst du, die Gefahr ist zu groß, dass auf dem Postwege etwas passieren kann?

Zitat von: Bit am 30.12.2022, 01:42
Selten sind es Röntgenbilder, die ich mir als Fotokopie aushändigen lasse.
Zitat von: Bit am 30.12.2022, 01:42
Ich lasse keine Daten digital extrahieren – auch nicht auf CD/DVD oder Stick
Wieso? Die Daten sind doch sowieso digital in der Praxis abgelegt und würden von dort ohne Umweg über das Internet direkt auf deinen eigenen Stick landen. Somit kommt kein Dritter ran.

duda

Diese Thematik wurde kürzlich auch "drüben" im anderen Forum wieder angestoßen. Aus Bequemlichkeit verlinke ich hier einfach mal auf das dortige Thema und zitiere hier meinen Beitrag von "drüben".
Zitat von: dudaAktuell wird sich das (gesellschaftliche) Interesse an diesem Thema, abgesehen von Karl Lauterbach und dessen Auftraggebern, in Grenzen halten. Spruchreif soll das Konstrukt voraussichtlich Ende 2024 werden.

Dass von den offiziell genannten 74 Millionen gesetzlich Krankenversicherten in Deutschland bislang weniger als 1% von der ePA Gebrauch machen (machen sollen), wird "da oben" sicherlich nicht gerne gesehen. Deshalb muss nun dahingehend massiv ge-push-t werden.
Zitat von: ndr.de[...]
Seit 1. Januar 2021 bieten die Krankenkassen ihren Versicherten eine App an, mit der sie Zugang zur ePA bekommen. Die Nutzung ist freiwillig, weniger als ein Prozent der Versicherten macht davon bisher Gebrauch.
[...]
Quellen:
https://www.ndr.de/ratgeber/verbraucher/Elektronische-Patientenakte-Das-sind-die-wichtigsten-Fakten,faqpatientenakte100.html
https://www.br.de/nachrichten/deutschland-welt/lauterbach-elektronische-patientenakte-wird-2024-verbindlich

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