Es gibt 1.000 schönere Dinge zu tun.

Begonnen von Waterdrop, 29.12.2022, 17:19

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Bit

Bitte entschuldige: ich ließ Dich lange warten. Komplexe Texte haben mich eine Zeit zu sehr angestrengt.  :'(

Zitat von: Waterdrop am 11.03.2023, 23:45
Zitat von: Bit am 29.12.2022, 19:20
Datenverarbeitung in der Praxis und nicht auf irgendeiner Cloud, keine pbD im freien Internet
Fragst du die Sprechstundenhilfen am Empfang oder die Ärzte, wie die das handhaben? Dies zu klären, sorgt sicherlich für Unverständnis und negative Reaktionen...

Ich habe da verschiedene Erfahrungen gemacht, es gibt keine Universallösung:

1. Versuche ich möglichst wenig neue Ärzte zu suchen und habe meine Hausärztin inständig gebeten, soweit möglich, alles selbst zu machen, nichts zu delegieren.

2. Ich versuche manchmal einen Gesprächstermin mit dem Arzt zu bekommen, bevor ich registriert bin.
Das geht zunächst nur privat (≈ 25 €) und lässt sich im Nachhinein dann doch mit der Kasse abrechnen, wenn wir ins Geschäft kommen und ich mich registrieren lasse.
Mit dem Arzt kann man auf seriöserem Niveau kommunizieren, er hat in der Regel mehr Verständnis für Datenschutzbelange, die Sprechstundenhilfen sind gerne mal schnippisch und versuchen Sonderlinge abzuwehren (die ihnen mehr Arbeit machen).

3. Wenn die Stimmung gut und vertrauensvoll ist, weil man nur eine Sprechstundenhilfe mit einem sympathischen Draht zu fassen bekommt, die möglichst ohne das Publikum ihrer Kolleginnen antworten kann, hat man oft den Vorteil, daß sie ein bisschen aus dem Nähkästchen plaudert, ob die Server in der Praxis (z.B. Keller) stehen oder in einer Cloud.

4. Man nimmt sofort wahr, wenn der Praxiskalender ausgelagert ist: Totenstille an der Rezeption. Jedes weitere Gespräch erübrigt sich dann.

Zitat von: Waterdrop am 11.03.2023, 23:45
Zitat von: Bit am 29.12.2022, 22:33
Ich habe eine unbefristete papierne Dauerbescheinigung, die jederzeit telefonisch (oder per Fax) verifiziert werden kann.
Die hast du bestimmt schon von Anfang an und hast gar nicht erst mit der eGK angefangen, oder? Jetzt nach etlichen Jahren Nutzung der eGK rechne ich mir keine guten Chancen aus, von der Krankenkasse eine papierne Dauerbescheinigung zu bekommen.

Ja. Das erhält mir eine gewisse Exklusivität, sonst wäre das in der Masse nicht lange aufrechtzuerhalten. Weitere Fragen per PN.

Zitat von: Waterdrop am 11.03.2023, 23:45
Zitat von: Bit am 30.12.2022, 01:42
anlässlich meiner Ansprüche, eine Praxiskonferenz zum Thema Datenschutz einzuberufen und ein neues Konzept auf den Weg gebracht.
Wow, wenn du eine Praxis dazu gebracht hast, musst du Ihnen das Thema unheimlich gut rübergebracht haben. Respekt!  8)  (Und ein offenes Ohr mussten sie natürlich auch haben.)

Ich hatte den Tag mit dem Anamnesebogen (den ich nicht vorher abgab) und ließ mich ans Ende der Terminkette verlegen. Der Arzt war innerlich schon im Feierabend und eher privat-wohlwollend.
Ich nehme auch Besprechungstermine mit meiner Hausärztin immer als letzte vor der "Mittagspause". Die Menschen sind dann entspannter, wenn im Wartezimmer niemand wartet.
Am meisten erstaunt hat mich, daß gerade er mich so ernst nahm, denn er ist von seinem Fach her ein Arzt, den man höchstens zu einer Untersuchung in fünf Jahren plus Besprechung sieht.

Zitat von: Waterdrop am 11.03.2023, 23:45
Was spricht dagegen die Arztbriefe und Röntgenbilder per Post verschicken zu lassen? Dies ist doch auch analog. Oder meinst du, die Gefahr ist zu groß, dass auf dem Postwege etwas passieren kann?

Einerseits traue ich der Snail nicht mehr für 5 ¢ent, andererseits habe ich das in meinen Standardtexten präventiv: ich will den "offenen Arztbrief" und die Diagnosen und Befunde selbst lesen können und Geheimnisse zwischen den Ärzten vermeiden. Zumal nicht alle Ärzte voneinander wissen müssen.

Zitat von: Waterdrop am 11.03.2023, 23:45
Zitat von: Bit am 30.12.2022, 01:42
Ich lasse keine Daten digital extrahieren – auch nicht auf CD/DVD oder Stick
Wieso? Die Daten sind doch sowieso digital in der Praxis abgelegt und würden von dort ohne Umweg über das Internet direkt auf deinen eigenen Stick landen. Somit kommt kein Dritter ran.

Es ist ein Medienbruch. Ich möchte meine Krankenakte selbst digitalisieren und gleichzeitig auf Papier aufbewahren. Sticks sind mir im übrigen ohnehin zu unzuverlässig.

Danke für Deine Geduld!

Waterdrop

Zitat von: Bit am 22.03.2023, 13:42
Bitte entschuldige: ich ließ Dich lange warten.
Zitat von: Bit am 22.03.2023, 13:42
Danke für Deine Geduld!
Alles gut! Du hast ja schließlich keine Verpflichtung zu antworten.  ;) Manchmal kriegt man eben auch gar keine Antwort. Oder sie dauert eben länger. Ist ja unter Umständen auch eine Zeitfrage. So wie auch ich erst jetzt antworte.  :)

Vielen, vielen Dank für deine sehr ausführliche Antwort und auch die ganzen vorherigen ausführlichen Beiträge!!! Jetzt habe ich wirklich einen guten Überblick über mögliche Herangehensweisen. Meine Mailadresse zum Beispiel kriegt kein Arzt mehr!  ;)

Waterdrop

Bit , ich habe heute eine Klinik entdeckt, die auf Grund ihres Hotel-Konzeptes auf den ersten Blick sehr anstrebenswert erscheint. Aber auf den zweiten bzw. dritten Blick:  :DOWN
https://www.waldkliniken-eisenberg.de/
Zunächst mal geht es in den vorerst sehr vielversprechenden 360-Grad-Rundgang und dort in den Eingangsbereich. Dann aber:
ZitatAn unserem Check-in-Terminal melden sich unsere ambulanten Patienten bequem an. Einfach die Gesundheitskarte in das Gerät stecken, und wenige Sekunden später erhalten Sie einen Ausdruck mit der Aufrufnummer und einem QR-Code für das Mobiltelefon. Unsere Gäste können in Ruhe einen Kaffee trinken, das Haus genießen oder ein wenig spazieren gehen. Wir benachrichtigen Sie auf Ihrem Mobiltelefon zeitnah vor Ihrem Termin.
OK, für die, die sowieso eine eGK haben, kein Problem. Aber z.B. für dich keine Option!

Dann geht es auf der Website weiter:
ZitatMit dem WKE Patientenportal gehen wir den nächsten Schritt zu einer noch besseren Versorgung. Eröffnen Sie jetzt Ihre digitale Patientenakte und profitieren Sie von vielen Vorteilen.
Ist aber wohl (noch) optional. Auszüge aus der FAQ dazu:
ZitatWas habe ich als Patient davon?
Nach Ihrem Aufenthalt verfügen Sie sofort über Ihren Arztbrief inkl. Befunde und den Medikationsplan. Eventuelle nachstationäre Termine werden mit einer Erinnerungsfunktion angezeigt.

Gibt es das Patientenportal nur den Waldkliniken Eisenberg? 
Aktuell ja. Es werden aber weitere Kliniken in Thüringen dazukommen. Später soll das Patientenportal auch bundesweit eingesetzt werden.

Ist das Patientenportal datenschutzkonform?
Das WKE Patientenportal hat das Datenschutzkonzept gemeinsam mit der Thüringer  Landesdatenschutzbehörde abgestimmt und erstellt. Für das Vorgehen liegt die schriftliche Bestätigung der Datenschutzbehörde vor. Die datenschutzkonforme Einwilligung erteilen Sie mit Ihrer persönlichen Anmeldung im Patientenportal.
Würde mich nicht wundern, wenn es tatsächlich irgendwann bundesweit eingesetzt wird und genauso unausgegoren ist wie die offizielle ePA.

Waldkliniken Eisenberg: Digitale Ressourcen-Optimierung mit Google Cloud & ML6:
ZitatGoogle Cloud hilft deutschen Kliniken dabei, innovative Cloud-Lösungen zu entwickeln, die durch Fördermittel des Krankenhauszukunftsgesetzes finanziert werden können. Eines der ersten Projekte in diesem Bereich entstand dabei in Zusammenarbeit mit den Machine Learning-Expert*innen von ML6 und den Waldkliniken Eisenberg in Thüringen. Das Ziel: Ein intelligentes Prognosesystem für die datenbasierte Ressourcenplanung.

Mithilfe von internen Daten aus unterschiedlichen Quellen, wie zum Beispiel aus dem OP, Ambulanzen, oder der Notfallaufnahme, möchten die Waldkliniken Eisenberg künftig die Auslastung ihrer Ressourcen optimiert planen (zum Beispiel OP und Personalplanung).
[...]
Damit könnte im nächsten Schritt die Erhebung der Daten optimiert werden, um eine Grundlage für KI-Anwendungen zur Ressourcenplanung schaffen. Dabei kommen Google Cloud-Technologien wie Cloud Storage, Dataflow, PubSub zum Einsatz; die KI-Plattform Vertex AI ist für das Training der Prognosemodelle zuständig.
Keine Ahnung mit welchen Daten genau die Cloud gefüttert wird, aber das klingt für mich nicht gut!!! Falls bisher keine Patientendaten darin landen, wer sagt einem, dass dies nicht zukünftig passieren wird? Oder eine Verknüpfung mit deren o.g. Patientenportal?

Für mich wirkt die digitale Entwicklung im Gesundheitswesen immer bedrohlicher...

Bit

Zitat von: Waterdrop am 03.04.2023, 20:51

Für mich wirkt die digitale Entwicklung im Gesundheitswesen immer bedrohlicher...

Das geht mir auch so (zumal wir ja älter und bedürftiger werden). Aber überhaupt finde ich die ganze "Digitalisierung" sehr bedrohlich und immer schlimmer. Denk nur an dieses Deutschlandticket: aus welchem Grund wohl ließ es sich schließlich finanziell durchsetzen?

Zitat von: Waterdrop am 03.04.2023, 20:51
Bit , ich habe heute eine Klinik entdeckt, die auf Grund ihres Hotel-Konzeptes auf den ersten Blick sehr anstrebenswert erscheint.

Naja, das ist ja auch ein Werbedokument. Was an offensichtlich kritischen Sachen läuft, werden die da nicht reinschreiben.

Zitat von: Waterdrop am 03.04.2023, 20:51
Zunächst mal geht es in den vorerst sehr vielversprechenden 360-Grad-Rundgang und dort in den Eingangsbereich. Dann aber:
ZitatAn unserem Check-in-Terminal melden sich unsere ambulanten Patienten bequem an. Einfach die Gesundheitskarte in das Gerät stecken,

Erste Zwischenfrage an die Klinik:
Wie wickeln Sie Inhaber einer Dauerbescheinigung ab? Nicht? Dann: Tschüss ...! Ansonsten: mal sehen ...

Zitat von: Waterdrop am 03.04.2023, 20:51
ZitatAusdruck mit der Aufrufnummer und einem QR-Code für das Mobiltelefon. Unsere Gäste können in Ruhe einen Kaffee trinken, das Haus genießen oder ein wenig spazieren gehen. Wir benachrichtigen Sie auf Ihrem Mobiltelefon zeitnah vor Ihrem Termin.
OK, für die, die sowieso eine eGK haben, kein Problem. Aber z.B. für dich keine Option!

Für die mit eGK ist es ein schlimmes Problem: was wird da in die TI gefüttert?

Könnte für mich intern praktisch sein, wenn sie zum Beispiel eine alternative technische Lösung anbieten würden (Chipkarte?).
Frage: wer verarbeitet die Termine? Was gibt es für externe Auftragsdienste, die man ablehnen müsste?

Zitat von: Waterdrop am 03.04.2023, 20:51

Dann geht es auf der Website weiter:
ZitatMit dem WKE Patientenportal gehen wir den nächsten Schritt zu einer noch besseren Versorgung. Eröffnen Sie jetzt Ihre digitale Patientenakte und profitieren Sie von vielen Vorteilen.

Läuft nicht: keine Portale mit Realdaten füttern und keine ePA. Ich melde mich nicht einmal zum Opt-out an: ich existiere gar nicht.

Zitat von: Waterdrop am 03.04.2023, 20:51
Ist aber wohl (noch) optional. Auszüge aus der FAQ dazu:
ZitatWas habe ich als Patient davon?
Nach Ihrem Aufenthalt verfügen Sie sofort über Ihren Arztbrief inkl. Befunde und den Medikationsplan. Eventuelle nachstationäre Termine werden mit einer Erinnerungsfunktion angezeigt.

Ja, diese Unterlagen erwarte ich zum Abschied schriftlich im offenen Arztbrief.

Zitat von: Waterdrop am 03.04.2023, 20:51
Zitat
Gibt es das Patientenportal nur den Waldkliniken Eisenberg? 
[...]
Ist das Patientenportal datenschutzkonform?

Uninteressant: die können ja sonst was behaupten. Das ist Werbung!

Zitat von: Waterdrop am 03.04.2023, 20:51
Würde mich nicht wundern, wenn es tatsächlich irgendwann bundesweit eingesetzt wird und genauso unausgegoren ist wie die offizielle ePA.

Neue Software ist das immer. Die Frage ist nur: wo reift sie und was wird daraus?
Windows nennt man deswegen "Bananaware – reift beim Kunden".

Zitat von: Waterdrop am 03.04.2023, 20:51

Waldkliniken Eisenberg: Digitale Ressourcen-Optimierung mit Google Cloud & ML6:
ZitatGoogle Cloud hilft

Spätestens hier trennen sich die Wege: Ich werde denen niemals glauben, daß sie meinetwegen auf die Zusammenarbeit mit Google verzichten würden. Es gibt noch andere Kliniken ...

Zitat von: Waterdrop am 03.04.2023, 20:51
Zitat[...] Cloud-Lösungen zu entwickeln, die durch Fördermittel des Krankenhauszukunftsgesetzes finanziert werden können.

Ist damit das Klinikschließungsgesetz gemeint?

Zitat von: Waterdrop am 03.04.2023, 20:51
ZitatEines der ersten Projekte in diesem Bereich entstand dabei in Zusammenarbeit mit den Machine Learning-Expert*innen von ML6 und den Waldkliniken Eisenberg in Thüringen. Das Ziel: Ein intelligentes Prognosesystem für die datenbasierte Ressourcenplanung.

Mithilfe von internen Daten aus unterschiedlichen Quellen, wie zum Beispiel aus dem OP, Ambulanzen, oder der Notfallaufnahme, möchten die Waldkliniken Eisenberg künftig die Auslastung ihrer Ressourcen optimiert planen (zum Beispiel OP und Personalplanung).
[...]
Damit könnte im nächsten Schritt die Erhebung der Daten optimiert werden, um eine Grundlage für KI-Anwendungen zur Ressourcenplanung schaffen. Dabei kommen Google Cloud-Technologien wie Cloud Storage, Dataflow, PubSub zum Einsatz; die KI-Plattform Vertex AI ist für das Training der Prognosemodelle zuständig.

Die Patienten sollen auch noch stolz sein: sie dürfen Versuchskaninchen für die Entwicklung der Google-KI sein! Klasse.
Wer gibt sich denn dazu her, wenn er nicht gerade todkrank und endverzweifelt ist?

Zitat von: Waterdrop am 03.04.2023, 20:51
Keine Ahnung mit welchen Daten genau die Cloud gefüttert wird, aber das klingt für mich nicht gut!!! Falls bisher keine Patientendaten darin landen, wer sagt einem, dass dies nicht zukünftig passieren wird? Oder eine Verknüpfung mit deren o.g. Patientenportal?

Das wird passieren, es ist nur eine Frage der Zeit. Denke nur an alle anderen Technologien, deren Anwendung anfangs verpönt war ...

» NIEMAND hat die Absicht eine Mauer zu bauen ... «

pluto

Ich weiß nicht mehr wo ich es gelesen habe. Irgendeine Hackergruppe hat den Beweis (Fotos) im Darknet öffentlich gemacht. Die sind schon unberechtigt im digitalen Gesundheitsarchiv. Sicher ist nur eins. Nichts ist sicher!

Waterdrop

Zitat von: Bit am 03.04.2023, 21:51
Aber überhaupt finde ich die ganze "Digitalisierung" sehr bedrohlich und immer schlimmer.
Sehe ich auch so. Wobei ich da unterscheiden möchte. Gewisse Sachen bis zu einem gewissen Grad zu digitalisieren macht durchaus Sinn. Es vereinfacht schließlich Dinge. (Allerdings gehören für mich höchst sensible persönliche Daten generell nicht ins Internet!) Das große Problem daran ist jedoch, dass sich niemand um eine größtmögliche datenschutzfreundliche Umsetzung schert. Einen Großteil interessiert es schlicht nicht und es ist natürlich schneller umgesetzt, wenn man darauf nicht achtet. Und ein Teil ist natürlich aus wirtschaftlichen Gründen genau an dem Gegenteil interessiert. So lange der Staat das Alles nicht bis ins Kleinste per Gesetz reguliert, wird das auch nicht besser werden. Die Verantwortlichen gehören jedoch ebenfalls teils der Kategorie an "interessiert mich nicht" oder der Kategorie "ich kriege aber so schöne Spenden von xy, dann lasse ich das Thema lieber". Also könnte der Druck nur von der Basis kommen. Sprich der Masse der Bevölkerung. Dass diese jedoch überwiegend schlafende Schafe sind, ist auch nichts Neues. Ergo: es wird sich (fast) nichts verbessern.
Also muss man selber jede einzelne Sache, die mit Digitalisierung/Internet zu tun hat, erst intensiv prüfen und erst dann evtl. nutzen. Daher auch der Titel des Themas "Es gibt 1.000 schönere Dinge zu tun."  ;)  Das ist einfach nur müßig!!! Das kanns doch nicht sein! Und wir stehen erst am ANFANG der Digitalisierung!  :o

Zitat von: Waterdrop am 03.04.2023, 20:51
Zitat
Google Cloud hilft deutschen Kliniken dabei, innovative Cloud-Lösungen zu entwickeln
Zitat von: Bit am 03.04.2023, 21:51
Spätestens hier trennen sich die Wege
Google Cloud!!! Das ist in der Tat nicht zu fassen! Das dies überhaupt rechtlich möglich ist, ist mir völlig schleierhaft!!! Und da wären wir wieder bei dem Thema, dass der Staat nichts dagegen macht (und machen wird).

Zitat von: Bit am 03.04.2023, 21:51
Die Patienten sollen auch noch stolz sein: sie dürfen Versuchskaninchen für die Entwicklung der Google-KI sein! Klasse.
Wer gibt sich denn dazu her, wenn er nicht gerade todkrank und endverzweifelt ist?
Tja, leider sicherlich die Meisten!!!  :o Die Schafe eben. Sie werden es noch nicht mal wirklich wissen, weil sie keine eigenen Recherchen machen werden, alle vorgelegten Dokumente ungelesen oder zumindest nur halbherzig gelesen (und verstanden!) unterschreiben werden und sich grundsätzlich über Datenschutz keine Gedanken machen. Und dieses grundsätzliche Verhalten, macht es für uns Datenschutzbewussten um so schwerer. Wir sind dann DIE EINE unbequeme Ausnahme, die Fragen stellt und die Dinge anders geregelt haben will. Auf den EINEN Patienten, Kunden oder um welches Thema es gerade im Speziellen auch gehen mag, kann man getrost verzichten!  >:(

Bit

Zitat von: Waterdrop am 23.04.2023, 21:06
Zitat von: Bit am 03.04.2023, 21:51
Aber überhaupt finde ich die ganze "Digitalisierung" sehr bedrohlich und immer schlimmer.
Sehe ich auch so. Wobei ich da unterscheiden möchte. Gewisse Sachen bis zu einem gewissen Grad zu digitalisieren, macht durchaus Sinn. Es vereinfacht schließlich Dinge. (Allerdings gehören für mich höchst sensible persönliche Daten generell nicht ins Internet!)

Ich sollte vielleicht mal dazu sagen, daß ich nicht prinzipiell gegen den technischen Fortschritt oder die Digitalisierung allgemein bin. Sonst wäre ich nicht hier und mein ganzes Leben nicht ein technisch geprägtes.
Aber ich bin gegen die politische Digitalisierung und die wirtschaftliche, sowie gesellschaftliche Digitalisierung, soweit sie uns aufgezwungen wird!

Es muss freiwillig bleiben, wie Fernsehen oder Kaffeetrinken: so, daß die geneigten Nutzer daran ja teilnehmen können, wenn sie wollen, aber bis ins kleinste Detail der Mensch sagen können muss: "Nein, ich will keine Plastikkarte, ich gebe keine Daten für jegliche Datenbanken preis!" – und der darf nicht benachteiligt werden: alles, was digital erreichbar ist, muss genauso nicht-digital ermöglicht bleiben!

Egal welchen organisatorischen oder finanziellen Aufwand es erfordert: das muss die grundlegende Voraussetzung bleiben und von denen getragen werden, die davon profitieren, oder die daran teilnehmen wollen (je nachdem, worum es geht).

Es muss voraussetzungslos garantiert bleiben, so wie auch niemand, der am Boden oder Wasser durch die Welt reisen will, auch nicht etwa mit einem Attest nachweisen muss, daß er Flugangst hat!

Die Entwicklung darf und soll zusätzliche Entwicklungen bieten, damit, wer will (z.B. für viel Geld, unter anstrengenden Voraussetzungen und Unbequemlichkeiten) zum Mars fliegen kann – aber doch nicht alle müssen!  :o

Zitat von: Waterdrop am 23.04.2023, 21:06
Das große Problem daran ist jedoch, dass sich niemand um eine größtmögliche datenschutzfreundliche Umsetzung schert. [...] So lange der Staat das Alles nicht bis ins Kleinste per Gesetz reguliert, wird das auch nicht besser werden.

Gerade der Staat hat leider das größte Interesse an jeglicher Datenerhebung ohne irgendwelche Restriktionen, weil das die Verwaltung, Regierung, Manipulation der Bürger im exorbitanten Format erleichtert! China zeigt das modellhaft, aber auch andere ...

Zitat von: Waterdrop am 23.04.2023, 21:06
Also könnte der Druck nur von der Basis kommen. Sprich der Masse der Bevölkerung. Dass diese jedoch überwiegend schlafende Schafe sind, ist auch nichts Neues. Ergo: es wird sich (fast) nichts verbessern.

Deswegen meine ich, wir haben ausschließlich die Macht der Information über das Internet (weil alle anderen Medien zu langsam, zu teuer und zu leicht zu verhindern sind), um die sog. "Schafe" zu wecken und zu mobilisieren.

Zitat von: Waterdrop am 23.04.2023, 21:06
Also muss man selber jede einzelne Sache, die mit Digitalisierung/Internet zu tun hat, erst intensiv prüfen und erst dann evtl. nutzen.

Es muss eben grundlegend gewährleistet sein, daß die Verweigerer gar nicht informiert sein müssen, das muss selbstverständlich sein:
Als Ahnungsloser muss man das Recht und die Chance haben, es abzulehnen: es darf keine unbemerkte Digitalisierung geben!
Umgekehrt: die Teilnehmer müssen informiert sein – oder sie lassen es bewusst dokumentiert auf eigenes Risiko (nur mit aktivem Login).


Zitat von: Waterdrop am 23.04.2023, 21:06
Zitat von: Bit am 03.04.2023, 21:51
Wer gibt sich denn dazu her, wenn er nicht gerade todkrank und endverzweifelt ist?
Sie werden es noch nicht mal wirklich wissen, weil sie keine eigenen Recherchen machen werden, alle vorgelegten Dokumente ungelesen oder zumindest nur halbherzig gelesen (und verstanden!) unterschreiben werden und sich grundsätzlich über Datenschutz keine Gedanken machen.

Das darf eben gar nicht sein. Es muss jedem Menschen klar sein, wenn er sich in den Bereich der Digitalisierung bewegt und er muss gewarnt werden, daß die Teilnahme ohne dieses Wissen sehr schädlich sein kann. Verletzungen des persönlichen Datenschutzes müssen organisatorisch behandelt werden, wie Körperverletzung.
Wie wir es auch von Medikamenten kennen: Lesen Sie den Beipackzettel! Und mehr darf dem Nutzer auch nicht abverlangt werden. Beipackzettel sind schon eine Zumutung, darin müssen alle Wirkungen, Nebenwirkungen, Wechselwirkungen stehen und ein Hinweis: FINGER WEG! und nicht etwa komplizierte Paragrafen ...

Kopinski

Ne generelle (theoretische) Frage zum Thema Arztbesuch für Selbstzahler.
Es wird ja regelmäßig argumentiert, dass man ohne Angabe von persönlichen Daten eine Arztbehandlung bekommen könne, wenn man bar zahle.
Natürlich würde man aber nach einem Namen für den Termin und nach einer Telefonnummer gefragt.
Hier müsste man einen falschen Namen und eine falsche Nummer angeben.
Vor Ort müsste man ja meist noch eine Anamnese ausfüllen und oft wird zur Erstellung eines Arztbriefes auch eine Erlaubnis zur Info an den Hausarzt eingeholt.
Anamnese müsste man dann auch mit falscher Unterschrift unterschreiben.
Wie wäre so ein Fall rechtlich zu bewerten?
Betrug ist es ja nicht, da man bar zahlt.
Wie wäre es im Fall von notwendigen Nachuntersuchen oder Schadensersatzansprüchen?
Freue mich über Eure Einschätzung.

Bit

Zitat von: Kopinski am 07.05.2023, 11:09
Es wird ja regelmäßig argumentiert, dass man ohne Angabe von persönlichen Daten eine Arztbehandlung bekommen könne, wenn man bar zahle.

Kann man so machen. Da ist nur das Arzt-Patienten-Verhältnis betrachtet.

Zitat von: Kopinski am 07.05.2023, 11:09
Natürlich würde man aber nach einem Namen für den Termin und nach einer Telefonnummer gefragt.
Hier müsste man einen falschen Namen und eine falsche Nummer angeben.
Vor Ort müsste man ja meist noch eine Anamnese ausfüllen und oft wird zur Erstellung eines Arztbriefes auch eine Erlaubnis zur Info an den Hausarzt eingeholt.
Anamnese müsste man dann auch mit falscher Unterschrift unterschreiben.
Wie wäre so ein Fall rechtlich zu bewerten?
Betrug ist es ja nicht, da man bar zahlt.

Ja, Betrug würde es nur, wenn es darum ginge, sich einen rechtswidrigen Vermögensvorteil zu verschaffen.
Wenn man eine real existierende Person mit ihren Daten angäbe, könnte es Identitätsdiebstahl sein.
Wenn man eine auch nur ähnliche Unterschrift dieser Person verwendete, Dokumentenfälschung.
Aber wenn man eine fiktive Person angibt, ist das unproblematisch. Der Arzt will das auch gar nicht wissen.
Er will nur wissen, unter welchen Daten er den vorgestellten Patienten ansprechen und verwalten soll.

Zitat von: Kopinski am 07.05.2023, 11:09
Wie wäre es im Fall von notwendigen Nachuntersuchen oder Schadensersatzansprüchen?

Man muss seinen angegebenen Daten dann schon treu bleiben, sonst gibt es Kuddel-Muddel.
Also Diagnosen und Befunde nur im offenen Arztbrief an den Patienten zum Beispiel.

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