Mit Linux-VM unter Windows 11 datenschutzfreundlich surfen?

Begonnen von Philo, 22.10.2022, 16:00

Vorheriges Thema - Nächstes Thema

Philo

Hallo zusammen,

vorab wusste ich leider nicht genau in welche Kategorie ich diese Frage stellen soll - somit bitte infach verschieben, falls es wo anders besser aufgehoben ist  ;)
Ich habe mal eine ,,speziellere" Frage, da Windows 11 ja bekanntlich recht ,,gesprächig" ist.

Wenn ich mit VirtualBox ein Linux zum Surfen usw. benutzen würde – wäre das datenschutzfreundlicher oder kann Windows 11 mitverfolgen was ich in der virtuellen Linux-Distribution mache?
Ist zudem die Internetverbindung zwischen der VirtualBox und dem Internet verschlüsselt oder könnte Windows hier auch den Verkehr quasi mitschneiden oder sehen welche Webseiten ich besucht habe?

Vielen Dank!

P. S.: Wer sich wundert ,,warum" – dies ist nur als Zwischenlösung gedacht, bis meine neue Hardware (Ryzen 7000er) komplett von MX unterstützt wird.

Fjellrev

Zitat von: Philo am 22.10.2022, 16:00Wenn ich mit VirtualBox ein Linux zum Surfen usw. benutzen würde – wäre das datenschutzfreundlicher oder kann Windows 11 mitverfolgen was ich in der virtuellen Linux-Distribution mache?
Prinzipiell hat der Wirt (und grade dessen Betriebssystem) normalerweise Vollzugriff auf jede Virtuelle Maschine, als auch auf die Peripheriegeräte (wie Maus, Tastatur, etc.), damit wäre das mitverfolgen theoretisch möglich.
Dass der Vollzugriff (auf Speicher u.s.w.), jedoch automatisiert, grundsätzlich auf jeden System, für Datenanalyse genutzt wird, mag Ich bezweifeln, da nicht sicher ist, an welchen Speicherstellen (in den "Gast"-Systemen) welche Informationen liegen, und dafür schon ein großer Teil der Leistung eingebußt werden muss.
Wieder anders schaut das bei Tastatureingaben aus: Diese könnten potenziell von Windows 11 analysiert werden, von solcherlei Dingen wurde im Rahmen von Windows 10 schonmal berichtet. Inwiefern das natürlich von Belang ist, und/oder in welchem Umfang das geschieht kann Ich nicht sagen, mangels Nutzungs und Analysemöglichkeiten für das System.

Ebenso lässt sich natürlich die Internetverbindung der VM seitens des Wirtes analysieren, da der Datenverkehr über diesen an die Hardware weitergegeben wird. Ich bezweifel jedoch, dass das geschieht.
In die inneren Verbindungsdaten, die tatsächlichen Nutzungsdaten, lässt sich aber sowieso schwieriger schauen, wenn TLS (durch HTTPS bspw.) genutzt wird, was inzwischen fast überall der Fall sein sollte.
Welche Seiten du ansurfst, sind natürlich die Metadaten, und damit, unter normalen Umständen, erfassbar - aber ob dies durch Windows, grade auch im Fall von VMs, geschieht ist eine schwer zu beantwortende Frage, Ich würde jedoch eher "Nein" schätzen.

Ich denke, als Zwischenlösung ist das völlig okay. Man sollte natürlich versuchen, Windows 11 so zu konfigurieren, dass es möglichst keine/wenige Daten erhebt, und nicht unbedingt kritische Daten im System einzugeben, bis man diesem vertraut.
Meiner Einschätzung nach sollte die größte Ansammlung von Daten durch Windows aber auch eher durch die Nutzung des Rechners selbst, als auch durch verschiedene Windowsanwendungen zustande kommen. Dass nebenbei nicht auszuschließen ist, dass noch andere Daten erhoben oder analysiert werden, sollte natürlich auch zu bedenken sein.

Dass sich im Heimkontext auch gut die öffentliche IP-Adresse so einem Computer zuordnen lässt, ist auch nicht zu vergessen, grade wenn keine sonstigen Geräte unter der gleichen IP-Adresse Daten austauschen, aber das ist ein anderes Thema.

Philo

Vielen Dank für deine Antwort und Einschätzung, Fjellrev :TOP
Dann werde ich das für die Zwischenzeit so machen. Daran habe ich nämlich nicht gedacht mit der neuen Hardware (kommt bei mir auch sehr selten vor)...

Hast du oder jemand anderes noch einen Tipp bzgl. einem Privacy-Tool für Windows 11? Ich habe ganz früher O&O ShutUp benutzt, ist das immer noch empfehlenswert oder gibt es mittlerweile bessere Tools, womit man Windows noch etwas mehr ,,zügeln" kann?

Fjellrev

Ich halte solche Tools allgemein eigentlich nicht für Empfehlenswert, da man selten weiß, was genau sie (noch) tun.
Es gäbe jedoch eine freie Sammlung an Skripten unter privacy.sexy, wovon man sich natürlich nur gewünschte Optionen nehmen sollte.
In manchen Fällen dann aber auch verschiedene Funktionen, die man vielleicht gerne möchte, dadurch abschaltet.
Es gibt aber momentan ein Problem, wenn du ein deutsches Windows o.Ä. installiert hast: nämlich dass ein bestimmtes Kommando (takeown wenn Ich mich richtig erinnere), statt /y für yes, im deutschen /j für ja verwendet. Das müsste man per Texteditor über die Ersetzenfunktion für das ganze Skript verändern... gibt inzwischen auch ein offenes Issue auf Github dazu, aber das hilft erstmal nicht.

Philo

Vielen Dank für die Seite. Da scheint man ja richtig viel machen zu können. Super  :TOP
Und passt auch wenn es in EN ist. Hauptsache man hat eine gute Lösung.