Andere Vergleiche

Begonnen von Bit, 26.12.2024, 21:01

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Bit

Da Igel bei seinem Thema die Vergleiche nicht konkretisiert hat, fällt mir heute etwas ganz anderes ein.

Ich übertrage ja gerne Vergleiche unvorstellbarer Größen in leichter begreifbare Dimensionen.
Lange hieß es, die Startgeschwindigkeit einer Saturn V Mondrakete sei die höchste, vom Menschen erreichte Geschwindigkeit, um überhaupt die Erdanziehung zu überwinden. Okay, das sind (oder waren):

11 Meter pro Sekunde.

Wie klein sind unsere Dimensionen gegen die der Natur?
Nehmen wir die Lichtgeschwindigkeit (kleiner gab's nicht), ich mochte Einstein schon immer:

300.000 Kilometer, also 300.000.000 Meter pro Sekunde.

Das wollte ich zur plastischen Darstellung als Strecke auftragen. Wenn also die Lichtgeschwindigkeit 300 Kilometer Strecke sei (Faktor 1.000 scheint übersichtlich), haben wir eine Strecke von beispielsweise Salzgitter → Nürnberg (oder umgekehrt), Luftlinie. Kaum in zwei Stunden auf der Autobahn zu schaffen.

Was wäre dann die entsprechende Entfernung für 11 m/s? Es sind 0,000.011 Meter (11 μm). Dagegen ist ein Staubkorn ein Felsbrocken.


Die Tage wurde über die Sonde "Parker Solar Probe" berichtet, die vorgestern der Sonne so nah wie bisher nichts Menschliches kam. Sie ist dort hin gelangt, indem sie mehrmals an der Venus Schwung geholt hat und nun ist man stolz, die höchste, je von Menschen erreichte Geschwindigkeit geflogen zu sein:

690.000 km/h, das sind 191.666 Meter pro Sekunde.

Immerhin gut 19 Zentimeter auf unserer "Autobahn".  ;D



Heute las ich, der amerikanische Astronom, Carl Sagan hat etwas ganz Tolles gemacht: Er hat die Geschichte des Universums in nur einem Jahr erzählt.

Zitat von: Wenn das Weltall nur ein Jahr alt wäre
Wird das Alter des Universums von 13,8 Milliarden Jahren auf ein Jahr herunter skaliert, dann entspricht eine Sekunde im Kosmischen Kalender 438 Jahren, jede Stunde etwa 1,58 Millionen Jahren und jeder Tag etwa 37,8 Millionen Jahren.

Der Urknall, die Entstehung des Universums, findet im kosmischen Kalender um Punkt Mitternacht des ersten Januars statt. In den darauffolgenden Wochen formen sich unzählige Sterne und Planeten und auch unsere Milchstraße.
Das erste Bild des James-Webb-Teleskop wird von der NASA vorgestellt.


Ab September gibt es Leben auf der Erde

Unser Sonnensystem und damit auch unsere Erde entsteht im kosmischen Kalender erst am 2. September. Das erste Leben auf der Erde entwickelt sich ab Mitte September, also vor circa 3,5 Milliarden Jahren. Anfang Oktober betreiben die ersten Cyanobakterien Photosynthese.

Mehrzellige Organismen entstehen im November, woraus sich dann am 14. Dezember die ersten Vorläufer von Insekten und am 17. Dezember Fische und erste Amphibien-Arten entwickeln.

Am 25. Dezember kommen die Dinosaurier auf die Erde, der Tyrannosaurus Rex dann am 29. Dezember und werden dann schon am 30. Dezember von einem Asteroiden ausgelöscht. Die Entwicklung des Menschen erfolgt erst spät am 31. Dezember. Der moderne Mensch würde erst zwei Minuten vor Mitternacht auftauchen.


Die Entwicklung des Menschen passt in wenige Minuten

Die gesamte Menschheitsgeschichte passt also in die letzten Minuten der bisherigen Geschichte unseres Weltalls. In der letzten Sekunde entdeckt Kopernikus, dass die Erde sich um die Sonne dreht. Die industrielle Revolution krempelt den Arbeitsmarkt um. Marie Curie entdeckt Radium, Bertha Benz fährt als Erste mit einem Auto, die Berliner Mauer wird gebaut und Apollo 11 fliegt auf den Mond.

Die Berliner Mauer wird wieder abgerissen, die Spice Girls landen ihren ersten Superhit und das menschliche Erbgut wird entschlüsselt. Und die erste KI gewinnt gegen einen Menschen im Schach. Die Liste könnte noch ewig weitergehen.


Der kosmische Kalender gibt uns ein Gefühl für die zeitliche Dimension unseres Universums. Und wenn an Silvester um Mitternacht die letzten drei Sekunden des Jahres anbrechen, können wir auch die letzten 1.000 Jahre unserer Geschichte runterzählen.
Ⓒ tagesschau

Ist das nicht der Hammer? Ein wunderschöner "Vergleich", finde ich.