E-mail Anbieter / Empfehlungen / Nachfrage

Begonnen von Goldenes Eichhörnches, 27.01.2025, 01:06

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Goldenes Eichhörnches

Hallo an alle,

Ich habe mich nun in einigen Foren und bei diversen "Experten" umgeschaut/gehört um eine Meinung zu diversen E-mail Anbietern zu bekommen.

Proton, Mailbox und Tutoa sind so 3 die Gefühlt überall Vorgeschlagen und als "Die besten" was Privacy/Security angeht beschrieben werden. Posteo wurde mir auch vorgeschlagen und aktuell benutze ich diesen Anbieter auch, doch habe ich [Besonders im Privacy-Handbuch] doch schon kritische Negative Seiten gesehen [Besonders im Bereich Security]. Hat sich Posteo was das angeht gebessert? Oder immer noch ein No-go?

Wie sieht das mit Tutoa aus? Dort lese ich auch immer wieder, sie hätten bei ihren Servern Backdoors für Geheimdienste einbauen müssen, wo Tutoa auch Rechtlich gegen vorgegangen sein soll [Hatte einen Bericht gesehen, aber nicht merh 100% im Kopf]. Dennoch wirkt Tutoa sehr Fortgeschritten und Privacy Freundlich [Siehe neue Quantum Technik].

Mich würde gerne Interessieren:

Was benutzt ihr bzw was würdet ihr jemanden Empfehlen wenn er direkt Fragen würde? [Und wenn ja, bitte 1-2 Gründe wieso]

Ich bedanke mich schonmal im vorraus :)

Liebe Grüße

Exciter

Zitat von: Goldenes Eichhörnches am 27.01.2025, 01:06Dort lese ich auch immer wieder, sie hätten bei ihren Servern Backdoors für Geheimdienste einbauen müssen

HI, wo liest du das immer wieder?

nomain


Bit

#3
Zitat von: Goldenes Eichhörnches am 27.01.2025, 01:06Was benutzt ihr bzw was würdet ihr jemanden Empfehlen wenn er direkt Fragen würde? [Und wenn ja, bitte 1-2 Gründe wieso]

Das sind eigentlich zwei Fragen, jedenfalls gibt es von mir zwei Antworten.
Ich fange mal hinten an, das wird für Dich informativer sein.

Empfehlen würde ich explizit gar nichts. Warum? Weil das jeden Fragesteller überfahren würde, ich bin nicht kompetent, die persönliche Situation eines Suchenden einschätzen zu können und kann daher nicht qualifiziert antworten.

Aber ich kann Dir gerne sagen, was ich warum wie mache. Du musst dann selbst wissen, ob das für Dich passt.

Ich kam aus dem letzten Jahrtausend von Web.de und war von dessen Werbevermarktung und dem sehr offensichtlichen Handel mit den eMailern als Ware für Werbekunden schwer enttäuscht. Zumal es den "Clubmitgliedern" für Geld dort auch nicht besser ging. Sie hatten nur angeblich besseren Support.
Das Spamaufkommen war irgendwann nicht mehr zu bewältigen und ich war nur noch genervt.

GMX war damals schon das Gleiche (wenn auch noch nicht offiziell), mit 1&1 und der Telekom habe ich in anderer Beziehung schlechte Erfahrungen gemacht. Anbieter, die das Mailing als Nebengeschäft betreiben (Hoster, Versicherungen, Telekommunikationsanbieter und was weiß ich noch), hielt ich nie für vertrauenswürdig ob ihrer technischen Kompetenz.
Mailbox.org kannte ich noch nicht.

Da fand ich 2007 in den Buswartehäuschen Werbeplakate von Posteo.de mit einem Spiralkabel, was mich an ein Platten-Cover von Vangelis erinnerte und neugierig machte:
Ein €uro im Monat für garantierte Werbefreiheit und ein professioneller Hintergrund. Patrick hatte gerade das Geschäft von seinem Vater übernommen, die Familie war aus der Branche.
Das schien zu passen, ich zog um und baute bei der Gelegenheit ein komplexes eMail-Konzept auf.
Sowas wäre mit Web.de nie gegangen.

Anfangs war der Betrieb noch sehr persönlich, Patrick beantwortete Support-Anfragen selbst und ich kannte ihn als Greenpeacer von Demos auf der Reichstagswiese.

Es gab mal eine Zeit, wo man von einer Fede mit Peer Heinlein (MBO) ob eines gemeinsamen ersten Platzes bei Stiftung Warentest lesen konnte. Ich hielt mich raus und blieb Posteo treu.
Es gab mal eine Zeit (kurz nach Edward Snowdens Veröffentlichungen), da wuchs der Kundenstamm schneller als man mit dem eigenen Rechenzentrum nachkam, es gab zuweilen technische Probleme. Dann wurde das RZ erweitert und alles war gut.
Es gab mal eine Zeit, wo die Antworten auf Support-Anfragen sehr lange dauerten und zuweilen ohne Nachhaken schon mal untergingen. Aber auch dieses Personalproblem wurde irgendwann gelöst.

Ich hatte nie einen Grund, Posteo zu verlassen. Ich war ideell einverstanden und geduldig, der Firma beim Wachsen zuzusehen und fühlte mich gut aufgehoben.
Erst ca. 2010 lernte ich über JP-Berlin (die Mailinglisten-Plattform von Peer Heinlein) auch Mailbox.org kennen. Aber die Firma ist mir schon wieder zu professionell und Business-mäßig. Nichtsdestotrotz, wenn es Posteo nicht mehr gäbe, wäre ich vermutlich bei MBO.

Als No-go habe ich Posteo auch gerüchteweise nie empfunden. Ich weiß gar nicht, wo Du das her hast.
Die private eMail-Kundschaft teilt sich in die Posteo-Gemeinschaft und die Mailbox-Gemeinschaft und ganz viele verwenden auch beides. Gut so.
Ach so: es gibt natürlich eine noch viel größere Menge an Nutzern jenseits von Posteo.de und Mailbox.org, manche haben ihre Accounts sogar bei Google oder Yahoo! oder früher bei AOL ... ‒ nun, jeder, wie er mag.

War das jetzt alles ein Grund, oder mehr als zwei? Entscheide selbst.

Ich hatte mal einen Gratis-Account bei Tutanota, weil ich über Business-Journale von dem Aufbau der deutschen Firma mit einem alternativen Konzept gelesen hatte und interessant fand, was sie vorhatten: vollautomatische Verschlüsselung und im Fernziel im Businessbereich.
Ich habe mir den Account für Spezialfälle gehalten, weil mir PGP zu komplex und im Umfeld keine Gegenstellen vorhanden waren (ich habe das mehrfach versucht), aber es war mir ansonsten zu wenig kompatibel mit "normalen" Mail-Systemen (POP3/IMAP). Irgendwann starb der Account mangels Nutzung wieder.

Ich habe mir mal Proton angesehen, deren umständliches LogIn-Verfahren mich nervte und die zur Adaption an die "normale" eMail-Welt die Anschaffung einer Brückensoftware verlangte. Das war es mir nicht wert, damit weiter zu experimentieren.
Im ersten Ansatz dachte ich noch, als Schweizer Unternehmen sind sie in Sachen Datenschutz besser und kuscheliger als wir. Heute wissen wir, daß das gar nicht so ist.
Die Schweiz verrät ihre eigenen Bürger. Was sind da schon (obendrein ausländische) Mail-Kunden?

Auf dem Weg zum Ausbau der Weiterleiter-Struktur habe ich auch gelegentlich weniger bekannte Gratis-eMail-Anbieter getestet, die mich aber alle nicht überzeugten.
Von denen, die es direkt für Geld taten, war mir Posteo immer am liebsten ‒ seit nun 17 Jahren. 👍

Kopinski

1. Unterscheidung Funktionsumfang:
Posteo: Kalender und E-Mail, das wars prinzipiell. Keine Cloud, keine eigene Domain. In alle Richtungen offen*
mailbox.org: Kalender, E-Mail, Videokonferenz, Cloud, eigene Domain, schlecht gemachtes OTP,  ebenso offen*

Tutanota und Protonmail sind nur mit deren Apps be-nutzbar. Protonmail hat nen hohn Funktionsumfang, wenn man dafür blechen tut. Iss auch schön programmiert das alles. Da steckt Geld im Interfase.

*Nutzung beliebiger Clients und teilweis auch SMTP anpassbar bei mailbox.org.

2. Politische Einstellung:
posteo, tutanota und mailbox.org setzen sich beide auch politisch fürs Datenbeschützen ein. Tendenziell etwas links gehaucht.

Doch jeze kommts: Protonmail ist pro Republikaner, pro Trump.
Beweis:
https://archive.ph/McxeT

Ja, es gab noch einen Streit mit dem Privacy Handbuch und Posteo. Das iss nu abba gut. "Jahrzehnte" her.
https://www.privacy-handbuch.de/diskussion.htm#take-down-notiz-von-posteos-anwaelten
 

Exciter

Zitat von: Kopinski am 27.01.2025, 21:402. Politische Einstellung: posteo, tutanota und mailbox.org setzen sich beide auch politisch fürs Datenbeschützen ein. Tendenziell etwas links gehaucht.

etwas links gehaucht?

Trau, Schau, Wem, Mail!

Zitat von: Kopinski am 27.01.2025, 21:40Doch jeze kommts: Protonmail ist pro Republikaner, pro Trump. Beweis: https://archive.ph/McxeT

Doch jeze kommts:

Jetzt kommt der Skandal oder wie?

Verstehe diese Aufregung immer nicht, wenn jemand mal die vermeintlich "nicht Guten" unterstützt, bzw. dieses schwarz-weiss Denken --> links/progressiv = gut, rechts/konservativ gleich böse...

Diese Schranke im Kopf ist doch viel rückständiger als so manch anderes...







pluto

Zitat von: Exciter am 28.01.2025, 07:55Verstehe diese Aufregung immer nicht, wenn jemand mal die vermeintlich "nicht Guten" unterstützt, bzw. dieses schwarz-weiss Denken --> links/progressiv = gut, rechts/konservativ gleich böse...
Hat eigentlich nichts mit dem Thema zu tun, nämlich einen Dienst auf Qualität und Nutzen für der Kunden zu beurteilen. Neuerdings geht es nirgends mehr ohne dieses politische gebrummel.

Exciter

pluto

Und, woher kommt es denn, welche "Bubble" springt denn jetzt auf einmal auf?

Mir wäre es auch lieber, wenn man sich auf die technischen Fakten konzentriert, aber oft schaffen es die Leute nicht mal ohne Gendersprache auszukommen, oder ihre politische Haltung irgendwie mit reinzudrücken - da hat man als technikinterssierter schon nicht mehr wirklich Bock, weil man weiss was da mitschwingt - dass damit eigentlich viel mehr kaputt gemacht wird, raffen die Wenigsten...


pluto

Zitat von: Exciter am 28.01.2025, 13:49Und, woher kommt es denn, welche "Bubble" springt denn jetzt auf einmal auf?
Das fragst du dich nicht allein.
Meine These: Eine wanna-be-perfect-Ideologie, der alle nachstreben. Das eigene Weltbild und die eigenen Vorstellungen, wie es sein muss. Anderes darf es nicht sein.

Zu meiner Zeit durfte noch kontrovers diskutiert werden. Da gab es noch kein so krasses Ausschlussdenken.

Exciter

Kontrovers darf es ja heute schon gar nicht mehr sein - siehe das Forum da drüben ;)

OT:

Heutzutage braucht man halt einen virtuellen SafeSpace (früher Twitter/X, jetzt halt BlueSky und Mastadon) oder man rennt halt zum Seelenklepmner wenn man mit anderen Meinungen konfrontiert wird :D

Bit

#10
Zitat von: Exciter am 28.01.2025, 07:55Verstehe diese Aufregung immer nicht

Ich auch nicht: im Leben würde ich einen eMail-Anbieter nie nach seiner Gesinnung befragen. Das ist doch sowas von unwesentlich.

Zitat von: pluto am 28.01.2025, 12:20Neuerdings geht es nirgends mehr ohne dieses politische gebrummel.

Ja, das finde ich auch ätzend. Deswegen: politische Sach- und Detailfragen sind okay.
Aber alle Kommentare, die in eine Lager- (oben/unten, BVB/Bayern, irgendwelche Farben- usw.) Diskussion führen, sind zerstörerisch für eine gesunde Community und Meinungskultur.

Zitat von: Exciter am 28.01.2025, 13:49dass damit eigentlich viel mehr kaputt gemacht wird, raffen die Wenigsten...

An solchen "Haltungsfragen" habe ich schon Foren zerbrechen sehen.

Zitat von: pluto am 28.01.2025, 14:12Da gab es noch kein so krasses Ausschlussdenken.

Das braucht es wirklich nicht.

Kopinski

Zitat von: Exciter am 28.01.2025, 07:55Trau, Schau, Wem, Mail!
Dadzu einige Anbemerkungen:
1. Es ist unterschiedlich, ob jemand Mails, die er verschickt, manipuliert oder entfernt werden vom EMailAnbieter.
Oder, ob ein EMailAnbieter jemanden nicht als Kunden will.

Spricht: Wenn mailbox.org mitbekäme, das die AFD ein Konto will oder hat, kann das regulär gekündigt werden.
Ich tät meine Hand ins Feuer legen, das die alle Mail der AFD bis zur Kündigung durchstellen.

2. JpBerlin ist nicht gleich mailbox.org

3. Es ist schon wichtig, man will sich auf die politische Einstellung verlassen können.
Posteo hat Transparenz Mailbox auch
Sie lehnen falsche Anfragen ab von Behörden, sie wehren sich und prüfen!
Das ist wichtig zu wissen. Und das unbesehen, sie wissen nicht obs ein rechter, linker oder kriminellerer Kunde ist.

4. Man siehts heuer schöhn, die großen USA-Tech-Riesen, wie sie schon bevor ein gutes Gesetz da ist, dem Trump wie Kinder hinterherlaufen, wie in Hameln!

DAS ist wichtig zu bemerken. Die wehren sich nicht!
Und Proton schwengt auch in die Richtung ein. Daher sag ich "Aufgepasst!". Erstere werden alle Daten direkt herbeschenken. Bei Proton bin ich noch besorgt, unschlüssig.

5. Natürlich möcht ich auch Lobbyarbeit von EMailAnbietern, weil weiterhin die Mails geschützt sein sollen gesetzlich. Die haben mehr gewichtung als ich beim Gesetzgeber.
Da geht's auch in die Politik hinein.

Darum ist die Politik ebent wichtig. Man muss vertrauen, das der Mailanbieter mich verteidig!

Neuerdings gehts nich ohne Politisierung, sachst Du?

Nu ja, is da dermasen neu? Es ist mehr polarisiert, mehr aufgehetzt. Es sind Aktöre da, die wollen spalten, um zu herrschen. Ist doch bekannt.
Ich gebe mich immer für den Dialog.
Nur keine falsche Toleranz: Wer keine Minderheiten haben will - ich werde sie verteidigen so gut ich kann.
Zitat,,Weniger bekannt ist das Paradoxon der Toleranz: Uneingeschränkte Toleranz führt mit Notwendigkeit zum Verschwinden der Toleranz. Denn wenn wir die uneingeschränkte Toleranz sogar auf die Intoleranten ausdehnen, wenn wir nicht bereit sind, eine tolerante Gesellschaftsordnung gegen die Angriffe der Intoleranz zu verteidigen, dann werden die Toleranten vernichtet werden und die Toleranz mit ihnen."
https://de.wikipedia.org/wiki/Toleranz-Paradoxon

Bit

Zitat von: Kopinski am 28.01.2025, 23:14Man muss vertrauen, das der Mailanbieter mich verteidig!

Davon würde ich grundsätzlich nie ausgehen. Bei keinem Unternehmer. Ein absurder Gedanke, geradezu.
Posteo verteidigt seinen Ruf, eine sichere Bank für jedermanns Mails zu sein, darauf beruht das Konzept seines Alleinstellungsmerkmals. Dafür streiten sie mit Behörden. Andere Unternehmen haben ähnliches Kalkül ob ihrer Firmenpolitik.
Ich gehe allerdings nicht davon aus, in den Behörden-Fokus zu geraten, sonst würde ich vielleicht auch keine Mails dafür benutzen.

Also ist mir egal, wen ein Mail-Provider aus was für Gründen eher zu schützen bereit wäre, wenn er ihn kennen würde.  ::)

Mich kennen sie sowieso nicht. Ich trage politische Meinungen nicht vor mir her (nur Argumente, z.B. auf Demos). Grundsätzlich nicht. Ich fände das obszön. Das spare ich mir für den privaten Kreis und es ist auch nicht festgelegt.
Selbst aus der Anfangszeit wird Patrick sich an mich nicht mehr persönlich erinnern, da mache ich mir nichts vor: so bedeutend war ich nicht. Wir sind alle nur Kundennummern. Im Normalfall jedenfalls.

Das Toleranz-Paradoxon kenne ich auch.
Dazu habe ich dann noch so ein paar Begriffs-Perlen. Manche würde ich gerne aus der Sprache verbannen, weil sie die Menschen nur unnötig aufhetzen.

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